Unsere 7 Jahre alte Schönheit Alma ist ein Paradebeispiel für das, was in Spanien tagtäglich mit Jagdhunden passiert. Die elegante Podenca gehörte einem Jäger, der zwischen den perversen Hetzjagden seine Hunde auf die traditionelle Art „aufräumte“. Manche Hunde finden sich an kurzen Ketten (zu kurz, um sich hinzulegen) in dunklen Scheunen wieder, andere – wie Alma – werden in Holzkisten gehalten, zu niedrig, um sich aufzurichten, zu kurz, um die langen Läuferbeine auszustrecken. Zwischen zwei Jagden liegen in der Saison manchmal nur Stunden, die Hunde kommen kaum zur Ruhe, außerhalb der Saison verbringen sie oft Wochen, hin und wieder Monate, in ihren Verschlägen, haben kaum menschlichen Kontakt, und verlieren ihre Muskeln. Almas Knie haben durch den dauernden Wechsel von mangelnder Bewegung und Hochleistungssport den Dienst quittiert, ihre Kniescheiben sind deformiert und Alma wurde als Hetzjägerin untauglich. Zum Glück war ihr Besitzer nicht auch bei der Frage der Entsorgung eines unnütz gewordenen Hundes ein Traditionalist, sonst hätte sich Alma mit gebrochenen Beinen in der Wildnis wiedergefunden, oder erhängt an einer Klaviersaite in einem Baum … Alma landete jedoch in den Händen der Tierschützer von Linares, und damit beginnt in jedem Fall ein neues Kapitel für die zärtliche Hundedame, aber vielleicht gibt es ja sogar noch eine Chance für sie, entdecken zu dürfen, was es heißt, ein geliebter und verwöhnter Haushund zu sein.
Alma mag das Leben im Tierheim, weil es ihr neben regelmäßigen Mahlzeiten auch bequeme Liegeplätze, Sonnenbäder und den Kontakt mit Artgenossen ganz ohne schwere Kette am Hals ermöglicht. Auch mit den Zweibeinern kommt Alma inzwischen einigermaßen zurecht, so ganz ist es in ihrem Köpfchen noch nicht angekommen, dass die Zeit der harten Strafen, der Misshandlungen und Vernachlässigungen für immer vorbei sein sollen. Aber sie genießt schon sichtlich jedes gute Wort, jedes Leckerchen, das man ihr anbietet, und sie geht nicht mehr rückwärts, wenn sich einer unserer Partner nähert. Alma zeigt deutlich, dass sie bereit ist, zu lernen, dass es auch gute Menschen gibt, und wir sind uns sicher, dass sich auch aufgeschlossen wäre, mit solchen Exemplaren eine Couch zu teilen.
Almas Behinderung hindert sie daran, im gestreckten Sprint durch dichtes Unterholz zu preschen, aber im Alltag läuft sie gut und sicher, und soweit man das beurteilen kann, auch schmerzfrei. Ob sich ihr Zustand verschlimmert, ist schlecht vorauszusagen, regelmäßige (gezielte) Bewegung würde sicher helfen, der Arthrose etwas Einhalt zu gebieten, aber das ist im Tierheim schwierig …
Alma sucht eine Familie, die mit ihr lange, aber gemütliche Spaziergänge unternimmt, die ihr die Welt erklärt, die sie nie kennenlernen durfte, die ihr zeigt, was Liebe und Zuneigung bedeuten. Unsere stille, etwas schüchterne Prinzessin braucht ein ruhiges Zuhause, mit kuscheligen Liegeplätzen und Menschen, die ihr viel Zeit und Raum geben, um zu verstehen, dass ihre Leidenszeit tatsächlich für immer der Vergangenheit angehört.