Immer wieder werden wir gefragt, wieso wir so einen Aufwand betreiben, bevor es tatsächlich zur Adoption eines Tiers kommt. Fragebogen, Vorkontrolle, Schutzgebühr, Nachkontrolle – all das wird oft angezweifelt, wir sollten doch froh sein, wenn ein Tier aus dem Tierheim rauskommt und nicht so viel hinterfragen. Aber was genau gewinnt ein Hund, der der Welt der Gitter entkommt und dann sein Zuhause über kurz oder lang wieder verliert, weil seine Familie sich nicht bewusst war, was es bedeutet, ein Tier zu adoptieren?
In Südeuropa kann man in die öffentlichen Zwinger marschieren, an den Türen der kleinen Verschläge gibt es Nummern, keine Namen. Man zeigt auf einen Hund oder eine Katze, legt seinen Ausweis vor, entrichtet eine geringe Summe für den Verwaltungsaufwand und nimmt sein neues Familienmitglied mit nach Hause. Viele der traumatisierten Seelen sind so schon zu echten Wanderpokalen geworden, passt es nicht, kommen sie zurück ins Tierheim, andere landen einfach auf der Straße – und letztlich doch wieder im Zwinger. Ein Hund, der immer und immer wieder seine Menschen verliert, verliert damit auch jedes Mal ein kleines Stück Vertrauen, und wir wollen einfach sichergehen, dass unsere Schützlinge in einem Heim unterkommen, in dem alle Zweibeiner wissen, dass die Anschaffung eines Haustiers ein Versprechen auf Lebenszeit ist, komme, was da wolle.
Dana war ein Kartonkind. Im Februar 2022 wurde sie mit ihren beiden Geschwistern in einer Schachtel vor dem Tierheim unserer Freunde abgeladen. Die damals erst knapp 6 Wochen alten Fellbündel wurden von den Tierschützern gepäppelt, wuchsen zu kräftigen und lustigen, schlappohrigen Welpen heran und fanden auch recht schnell Abnehmer. Danas Geschwister gingen gemeinsam zu einer Familie, unsere Prinzessin verließ schwanzwedelnd mit ihren neuen Menschen das Heim – um nach 2 Monaten wiederzukommen. Ein Welpe war im neuen Zuhause willkommen, ach so niedlich und man konnte ja jeden kleinen Unfall locker verzeihen. Aber das plötzlich nicht mehr so dem Kindchenschema entsprechende Pubertier, das seine Welt entdeckt und die Regeln testet, das wollte man dann doch nicht mehr im Haus haben. Dana verstand gar nichts mehr – wie konnte es nur passieren, dass sie plötzlich wieder in der Welt der Gitterstäbe und Betonböden gelandet war? Zum Glück ist das mittlerweile 7 Monate alte Mädchen (Stand 07/2022) eine echte Frohnatur und hat sich die Laune nicht lange verhageln lassen. Dana spielt gern mit Altersgenossen, kuschelt mit Hingabe mit zwei- und vierbeinigen Freunden, sie kommt als Erste angesprintet, wenn jemand in die Kammer mit den Leinen geht, um zu signalisieren, dass sie natürlich Lust auf einen gemeinsamen Spaziergang hat und verfolgt die Freiwilligen durch die gesamte Anlage und überwacht alle Fütterungen und Reinigungsarbeiten.
Dana ist ein junger Jagdhund-Mix, sie ist absolut nicht für das Leben im Tierheim gemacht. Sie möchte lernen, an der Seite eines Menschen promenieren, sie möchte spielen, spazieren gehen, abends auf der Couch kuscheln und keine einsamen Nächte mehr durchleben müssen.
Dana ist ein wundervolles, witziges Backfischlein, und wenn Sie Humor, Geduld und ein bisschen Hundeverstand haben, wäre es wirklich unvernünftig, auf die Chance zu verzichten, sich diesen ungeschliffenen Diamanten in Ihr Leben zu holen!