Lluvias Geschichte ist eine von der Sorte, die selbst hartgesottene Tierschützer zum Weinen bringt. Nicht nur, dass es sich bei unserer knopfäugigen Dame um eine Podenca handelt, die in Spanien schon von Geburts wegen nicht besonders gut behandelt wird, nein, Lluvia musste durch ihre ganz persönliche Hölle gehen, bevor sie in die Obhut unserer Partner gelangte.
Anfang Mai 2021 regnete es in der Gegend um Sevilla ungewöhnlich stark. Tagelang standen Straßen und Felder unter Wasser- der von vielen lang ersehnte Regen wurde jedoch vielen Tieren zum Verhängnis. In einem Solarpark nämlich hatte kurz vor den Regenfällen Lluvia ihre Jungen zur Welt gebracht, schlauerweise gut versteckt unter einem Paneel in einer Vertiefung. Als das Wasser kam, schaffte es die selbst völlig entkräftete Mami nicht, ihre Welpen aus dem Schlamm zu ziehen, sie selbst wäre beinahe ertrunken. So konnte sie nur ausharren und dabei zusehen, wie zwei ihrer Kleinen starben, bevor sie die Augen öffnen konnten. Das Bild, das sich Lluvias Rettern bot, muss das hoffnungsloseste gewesen sein, das man sich vorstellen kann: die kleine, abgemagerte Mutterhündin, selbst voll verkrustetem Schlamm von den verzweifelten Versuchen, ihre kleine Familie zu retten, zwei bereits tote Welpen und drei, die dem Tod näher waren als dem Leben. Unsere hübsche Rotnase ließ sich und ihre verbliebenen Babies anstandslos ins Auto verfrachten und da leider auf dem Weg in die Tierklinik ein weiterer Welpe verstarb, zog sie dort mit ihren zwei verbliebenen Welpen in die Intensivstation. Die Lungen der beiden Kleinen waren voller Wasser und eigentlich glaubte niemand so recht daran, dass die Geschichte ein halbwegs gutes Ende nehmen würde. Die kleine Hundefamilie wurde 4 Wochen lang ununterbrochen mit Sauerstoff versorgt, aufgepäppelt, behandelt und vor allem eines: von lieben Menschen gestreichelt und verwöhnt. Während unsere Fledermaus anfangs noch sehr ängstlich gegenüber Zweibeinern war, änderte sich ihre Einstellung rasant und nachdem sie erst einmal ausgeschlafen, satt und sauber war, freute sich Lluvia zusehends auf die Besuche ihrer Betreuer. Einen Monat später kam der tränenreiche Abschied aus der Tierklinik: Lluvia und ihre inzwischen völlig genesenen Kinder hatten einige Herzen gestohlen und durften direkt in eine Pflegefamilie ziehen. Während die beiden Racker schnell Familien fanden, dauert es bei den Mamis erfahrungsgemäß ein wenig länger, bis sich Menschen für sie begeistern können. Lluvia zeigt, dass sie eine ganz typische Podenca ist: im Haus unauffällig und sehr ruhig, bei Spaziergängen voller Begeisterung! Inzwischen ist aus der ängstlichen Streunerin eine lebensfrohe, lustige und äußerst glückliche Lady geworden, die zwar sicherlich niemals vergessen wird, dass sie durch die Hölle gehen musste, die jedoch auf dem besten Weg ist, das alles zu verzeihen. Wer möchte unserem ganz besonderen Mädel Haus und Herz öffnen?