In der Nähe von Linares gibt es einen Olivenhain. Gepflegte Bäume reihen sich aneinander, es gibt ein Bewässerungssystem und jeden Tag kommen Arbeiter vorbei, die die Reste ihres Mittagessens entsorgen. Es wundert also kaum, dass sich dort ein Rudel streunender Hunde angesiedelt hat – man ist abseits der Stadt, hat fließendes Wasser und kann Futter abstauben … Natürlich explodiert unter solchen Bedingungen ein Rudel sehr schnell, Inzucht wird spätestens in der dritten Generation zum echten Problem und die Welpen sind leichte Opfer für Infektionskrankheiten wie Staupe und Parvovirose. Also informierten die Landarbeiter die Tierschützer der ArcoNatura, und nun beginnt man, die zum Teil sehr welterfahrenen und cleveren Vierbeiner einzufangen und in die Obhut des Tierheims zu bringen. Die Rettung der Welpen und Jungtiere ist der einfachere Teil, und so verwundert es nicht, dass eines der ersten Tiere, das wir in die Vermittlung aufnehmen konnten, die erst 6 Monate alte (Stand 09/2020) Rous war.
Rous ist ein lustiger Wasserhund-Mix mit bezaubernden, der sich im Tierheim ganz schnell eingewöhnt hat. Anfänglich war Rous noch sehr ruhig und beobachtete mit Interesse das Geschehen, aber trotzdem zeigte sie sich dabei anhänglich und interessiert und entwickelte auch jeden Tag mehr Spieltrieb. Jetzt, nach einigen Wochen in der ArcoNatura, ist aus Rous, die auch noch sehr mit Parasiten zu kämpfen hatte, eine entzückende Lockenprinzessin geworden, deren schickes schwarz-weißes Outfit perfekt zu ihrem fröhlichen goldenen Herzen passt.
Wer aufgewachsen ist wie unser netter Teenager, hat natürlich mit anderen Hunden kein Problem. Rous kennt die „Sprache“ ihrer Artgenossen und weiß genau, wann sie sich freundschaftlich hüpfend auf jemanden stürzen kann und wann eine vorsichtige Annäherung gefragt ist – und auch, wann man besser Abstand hält. Mit Menschen fehlten dem in den ersten Tagen vorsichtigen Mädchen aber noch Erfahrungen, wobei das aber eher positive Konsequenzen hatte, denn Rous war den Zweibeinern gegenüber immer sehr offen und neugierig, und inzwischen hat sie natürlich gelernt, dass diese oft Kekse in den Taschen haben, hört interessiert zu, wenn gesprochen wird und findet diese Wesen insgesamt einfach spannend. Man merkt, dass sie nicht – wie viele unserer Straßenhunde – mit Wasser verscheucht, getreten, geschlagen oder angeschrien wurde, ein großes Glück für das kleine Mädchen.
Ansonsten ist Rous schlicht ein bezaubernder Backfisch, der ein Zuhause auf Lebenszeit sucht. Wenn Sie sich auf das Fellbündel bewerben wollen, bedenken Sie aber bitte, dass Wasserhunde und ihre Mischlinge Hütehunde sind. Wir können nicht sagen, wie sehr diese Gene bei Rous zum Tragen kommen, aber Sie sollten durchaus einen Plan haben, wie Sie ein helles Köpfchen an langweiligen Regentagen beschäftigen können, bevor es sich selbst Beschäftigung sucht. Rous möchte jemandes beste Freundin werden – sind Sie bereit, diese Stelle zu vergeben?