Shin-Chan

Rasse:
Podenco Maneto
Alter:
07/2021
Größe:
klein
Gewicht:
Befindet sich hier:
im Tierheim in Punta Umbria
Kontakt:
Carmen Gebler, c.gebler@tierschutzverein-arca.de
Gechipt:
ja
Geimpft:
ja
Kastriert:
ja
Verträglich mit Hunden?
ja
Verträglich mit Katzen?
nicht getestet
Für Kinder geeignet?
nicht getestet
Check auf Mittelmeer-Krankheiten:
noch kein Ergebnis

Galgos und Podencos- die Rassen, die (zumindest in Spanien) wohl das meiste Leid ertragen müssen… In Scharen vermehrt, denn Zucht kann man diese ausufernde Zahl produzierter Nachkommen nicht nennen, in dreckigen Verschlägen zur Welt gebracht von ausgezehrten Müttern, die selbst kaum genug zum Überleben haben, doch es mit unglaublicher Zähigkeit irgendwie bewerkstelligen, auch noch ihre Jungen durchzubringen. Die, die nicht an Krankheiten, Dehydrierung oder Nahrungsmangel sterben, werden gnadenlos zur Jagd eingesetzt. Morgens früh geht es mit dem ganzen Rudel los um Beute zu hetzen und, so seltsam es anmuten mag- selbst entkräftete Galgos und Podencos bringt ihr Jagdtrieb dazu, ihre Erschöpfung für einen Moment zu vergessen und ihre ganze Kraft auf ihre Leidenschaft aufzuwenden. Nach getaner Arbeit geht es zurück in den Verschlag, oft irgendwo im Nirgendwo, wo tagelang kein Besitzer nach dem Rechten schaut, geschweige denn die Hunde mit Wasser und Futter versorgt. Abgesehen von den ganz essentiellen Entbehrungen kann natürlich auch von liebevoller Behandlung keine Rede sein: viele unserer Schützlinge erreichen uns mit Narben und Verletzungen, deren Herkunft wir uns nicht einmal vorstellen möchten… Nicht alle der hier beschriebenen Hunde erleben ihren ersten Geburtstag und die, die es schaffen, werden meist in jungen Jahren „ausgemustert“. Es ist günstiger, neue Welpen zu produzieren, als die „alten“ über den Winter zu füttern- logisch, dass uns somit zeitweise regelrechte Fluten an Neuankömmlingen erreichen. Für viele der Jagdhunde endet ihr tristes Leben an einem Baum- aufgeknüpft, nach einem langen Todeskampf, verhöhnt von ihren Peinigern. Die „glücklicheren“ werden ausgesetzt, weit entfernt von ihrem „Zuhause“, zu dem sie in ihrer naiven Treue zurücklaufen würden, oder mit gebrochenen Gliedmaßen, damit sie eben dies nicht schaffen. Werden sie von unseren spanischen Partnern gefunden, beginnt ein neuer Abschnitt- so, wie für unseren Shin-Chan…

Natürlich wissen wir nicht, ob Shin-Chan vor seiner „Karriere“ auf der Straße bei einem Jäger lebte oder welche Vergangenheit er tatsächlich hat. Tatsache ist jedoch, dass unsere spanischen Partner im März 2023 in einen Vorort von Punta Umbria gerufen wurden, da ein kleiner Hund dort von Menschen gejagt und zur Belustigung mit Steinen beworfen wurde. Schrecklich, doch in Spanien nichts allzu außergewöhnliches, so schlimm das auch ist. Shin-Chan, der Podenco Maneto, um den es sich handelte, war derart verstört, dass er die ersten Tage im Tierheim nicht aus seinem Versteck kam. Mit viel Geduld gelang es den liebevollen Pflegern, den kleinen Kerl nach und nach davon zu überzeugen, dass ihm hier kein Unheil droht und Shin-Chan scheint wundersamerweise bereit zu sein, sich auf einen neuen Versuch mit uns Menschen einzulassen. Noch machen ihm die lauten Geräusche im Tierheim Angst und er duckt sich oder legt sich sofort unterwürfig auf den Rücken, wenn ihn die furcht packt, doch er zeigt keinerlei Verteidigungsverhalten wie Beißen oder Schnappen (was man ihm eigentlich nicht verdenken könnte). Der ca. zwei Jahre alte (Stand September 2023) Schatz traut sich inzwischen sogar, kleine Spaziergänge mit seinen Pflegern und seinen vierbeinigen Freunden zu unternehmen und kommt immer mehr aus seinem Schneckenhaus.

Manetos sind eigentlich die Clowns unter den Podencos und es bricht uns das Herz, mit Shin-Chan einen so traurigen und gebrochenen Clown zu sehen, der das Lachen verlernt hat. Wir wünschen uns für ihn erfahrene, ruhige und geduldige Menschen, die nichts von ihm erwarten und ihn in aller Ruhe in seinem neuen Zuhause ankommen lassen. Shin-Chans Menschen müssen sich im Klaren darüber sein, dass ein Hund, der solche schlimmen Erlebnisse hinter sich hat, anfangs selbst in gesicherter Umgebung an der Schleppleine bleiben muss und „draußen“ immer ein Angsthund bleiben wird, selbst wenn er sich seinen Menschen gegenüber in gewohnter Umgebung sicherlich relativ schnell öffnen wird. Allerdings werden auch nur seine Bezugspersonen in den unbezahlbaren Genuss kommen, zu erleben, wie Shin-Chan eines Tages sein Lachen wiederfindet- und glauben Sie mir: DAS macht all die anfänglichen Schwierigkeiten mehr als wett!

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