Tiko ist gerade knapp vier Monate alt (Stand 12/2018), und wir alle wissen, ein so junger Hund gehört zu seinen Menschen, will lernen, will in Geborgenheit schlafen und wachsen und er will vor allem erfahren, geliebt zu sein. Doch Tiko kannte das bislang nicht, und das, obwohl er eine Familie hatte – vielleicht wäre er sogar auf der Straße besser aufgehoben gewesen.In Andalusien gibt es in vielen Städten große Sozialbauten, die von der Regierung aber regelrecht vergessen werden. Dort leben hauptsächlich Roma unter oft menschenunwürdigen Bedingungen. Die Erwachsenen ertränken ihren Frust im Alkohol, die Kinder sind sich selbst überlassen, besuchen in vielen Fällen nur wenig oder gar nicht die Schule – der Teufelskreis geht weiter. Und diese Familien, die schon für sich selbst und ihren Nachwuchs keine Liebe aufbringen können, haben schon gar nichts für ihre Haustiere übrig, das war Tikos Zuhause. Die Handvoll Hund wurde vor dem Haus an ein Fensterkreuz gebunden, als der niedliche Welpe kaum von der Mama entwöhnt war, und da sollte er bleiben. Eine Sozialarbeiterin entdeckte Tiko dort und ihr brach das Herz, als sie das kleine, abgemagerte und frierende Hundekind sah. Ein paar Worte zu den Besitzern und das Wissen, dass diese sich im nächsten günstigen Moment das nächste vierbeinige Opfer aus einem ungewollten Wurf besorgen, und Tiko saß im Auto Richtung Arca – wo ihn jetzt hoffentlich eine tolle Zukunft erwartet.Da es Winter ist, Tiko so wenig Abwehrkräfte mitbrachte und er noch so unfassbar jung ist, durfte die kleine Schneeflocke zu einer Pflegefamilie ziehen. Die Transformation zu einem lustigen, aufgedrehten, verspielten und vor allem verschmusten Junghund vollzog sich so schnell, man konnte zuschauen. Tiko ist inzwischen der Inbegriff eines fröhlichen Hundekinds, das seine Welt erobert und sie auch nicht mehr hergeben will. Die Ohren sind nicht mehr ängstlich nach hinten geklappt, sondern werden aufmerksam gestellt oder fliegen wild beim Toben, Hüpfen und Tauziehen. Tiko hat Freunde gefunden, in allen Größen und Farben, und findet es ganz großartig, seine Kräfte mit Kumpels zu messen. Niemand würde mehr vermuten, wie gebrochen und traurig dieser Wirbelwind in die Hände der Tierschützer kam. Tiko hat seine Vergangenheit hinter sich gelassen, aber nun braucht er eine Zukunft. Wo darf unser Idefix-Double künftig sein Körbchen aufschlagen?
