Wer ein bisschen Spanisch versteht, weiß, dass ein Pastor ein Schäferhund ist, aber eben auch ein Pfarrer, und da unser Pastor mit 34cm Schulterhöhe und seinem Federgewicht ganz sicher kein Schäfer ist, denken wir, er bekam seinen Namen wegen des lustigen Beffchens auf seiner Brust.
Pastors Familie ist eins der vielen Opfer von Wirtschaftsflaute und Arbeitslosigkeit in Spanien, weswegen sie die Zelte abbrach und nach Frankreich auswanderte. Ihren kleinen Hund ließen sie in der Obhut der Eltern zurück, wohl in der Annahme, dass ihre Zukunft unsicher und Pastor dort sicher besser aufgehoben sei. Doch der lustige Terrier-Mix war schon nach kurzer Zeit nicht mehr erwünscht, und so brach der Vater eines Nachts auf und band den völlig verunsicherten Hund ans Tor der ArcoNatura. Selbst dabei war er so nachlässig, dass Pastor sich kurzerhand losreißen konnte und mitten in den Verkehr lief. Als unsere Partner am Tierheim ankamen, überquerte der verstörte Hund gerade zum wiederholten Mal die mehrspurige Fahrbahn und wurde beinahe von einem Bus erfasst. Zum Glück konnten unsere Freunde den entkräfteten und aufgelösten Terrier-Bub einfangen und schon bald schlief das Fellknäuel im Arm eines Tierschützers. Wer Pastor einfach ausgesetzt hatte, wurde bekannt, weil der niedliche Feger gechippt ist, aber das Tierschutzgesetz in Spanien ist so vage, dass man den Mann, der ihn einfach so vor dem Tierheim alleine ließ, nicht belangen kann, also bleibt uns nur, dem kleinen Charmeur eine schöne Zukunft zu schenken.Pastor ist ein zwei Jahre alter (Stand 12/2016) Mischling aus Bodeguero und Yorkshire, er hat einen oberwitzigen Unterbiss und selbstverständlich hat er das höchst clevere Köpfchen der Terrier. Er ist extrem menschenfreundlich und verschmust und würde am liebsten den Zweibeinern nie von der Seite weichen. Verspielt und neugierig folgt er unseren Freunden in Linares, wann immer das möglich ist, aber im Tierheimalltag ist natürlich nicht so viel Zeit für Spiel, Spaß und Kuscheln. Pastor braucht möglichst schnell wieder ein richtiges Zuhause. Während für unsere Straßenhunde das Tierheim eine deutliche Verbesserung der Lebensumstände ist, fühlt sich ein geliebtes Haustier wie Pastor verlassen, die Nächte sind lang, kalt und einsam – und es wäre schön, wenn unser niedliches Sofakissen schon bald wieder eine Festanstellung als bester Freund einer Familie finden könnte… Sie haben nicht zufällig ein Körbchen frei?