Ron ist 25cm hoch, er ist weiß mit schwarzen Flecken und er hat Überfallohren. Wenn das alles wäre, was den großartigen Racker ausmacht, der derzeit eine Pflegefamilie in Linares mit seiner Anwesenheit erfreut, könnte ich hier aufhören zu schreiben (vermutlich wäre das aber auch nicht schlimm, denn Rons Bilder sprechen für sich).
Unser Mini-Herzensbrecher wurde Mitte Mai von einer jungen Frau unter einem Auto entdeckt. Der erst wenige Wochen alte Welpe war ölverschmiert, hatte wunde Pfoten und wirkte mehr als verloren. Da seine Retterin auf dem Arbeitsweg war, aber auch keine Sekunde darüber nachdachte, das Findelkind zurückzulassen, nahm sie das schmutzige Fellbündel mit den traurigen Knopfaugen kurzerhand mit. Allerdings musste umgehend eine andere Lösung gefunden werden, denn in einem Lebensmittelgeschäft sind kleine, vielleicht nicht gesunde, und ganz sicher noch nicht stubenreine Babyhunde tatsächlich nicht gut aufgehoben. Deswegen rief sie in der Tierklinik Linares an und bat um Hilfe, und da unsere Tierärztin Montse und ihre rechte Hand Inma Dienst hatten, musste das kleine Bündel Unglück auch gar nicht lange ausharren. Nach einem Bad und einem ersten Gesundheitscheck, den Ron mit fliegenden Ohren bestand, musste der inzwischen schon viel ruhigere, aber auch todmüder, Krieger eine Nacht im Tierheim der ArcoNatura verbringen – eine Lösung, die aufgrund der hohen Infektionsgefahr niemandem zusagte, aber es konnte auf die Schnelle keine andere gefunden werden.
Doch schon am nächsten Tag zog Ron in sein jetziges Zuhause, wo er gepäppelt wird, sich seinen rosafarbenen Bauch kraulen lässt, die ersten cleveren Welpen-Streiche auf sein Sündenkonto sammelt, herzzerreißend niedlich um Entschuldigung bittet und ganz viele andere Dinge lernt, die ihn in seinem künftigen Leben nützlich sein werden.
Ron ist inzwischen ungefähr vier Monate alt, und wer sich mit dem Tierschutzgesetz auskennt, weiß, dass das für unsere Schützlinge ein magisches Alter ist, denn mit vier Monaten darf man ausreisen… Ron hat seinen Chip tapfer implantieren lassen, er hat die Impfungen (na ja, fast) klaglos ertragen, er ist stolzer Besitzer eines nagelneuen Reisepasses und jetzt fehlt nur noch eins: Ein Mensch, der Ron sein Herz und sein Haus öffnet. Sind das vielleicht SIE?