Pancho ist der Inbegriff des netten Straßenhundes, der es schafft, überall zu überleben und ein bisschen Liebe zu finden. Doch leider fand er niemanden, der ihn mit nach Hause nahm, niemanden, der ihm ein Heim geben wollte.
Der quirlige Jack-Russell-Mix mit dem unwiderstehlichen Charme zog lange schon durch die Straßen von Linares. Immer wieder bekam er von Passanten kleine Leckerbissen zugesteckt, so mancher Angestellte teilte sich schon fast aus Tradition das Pausenbrot mit dem fröhlichen Rüden, der extrem schlau immer genau wusste, von wem er etwas Schönes zu erwarten hatte und wem er besser aus dem Weg ging. Irgendwann wurde es einer seiner zweibeinigen Freundinnen aber doch zu gefährlich, auf den Tag zu warten, an dem die Tierfänger den kleinen Kameraden erwischten, außerdem war sie besorgt über seine Gesundheit – sein Parasitenbefall war nicht mehr zu übersehen. So kaufte die liebe Dame ein Geschirr und eine Leine, sammelte den darüber nicht im Geringsten verärgerten Rüden ein und brachte ihn unter Begleitung einer Freiwilligen der ArcoNatura zur Tierklinik, um nach einem Chip schauen zu lassen und Pancho ggf. wieder seinem Besitzer zuführen zu können. Kaum in der Praxis hatte der Wirbelwind schon alle Herzen erobert. Jedes Regal, jeder Zweibeiner, jede Ecke, der Tisch, alle Stühle, jedes im Raum befindliche Lebewesen wurde schwanzwedelnd und breit grinsend begrüßt, die Einrichtung freudig und neugierig einer eingehenden (und positiv ausfallenden) Kontrolle unterzogen. Man hatte viel zu lachen und Pancho erfüllte seine Rolle als Alleinunterhalter ganz fantastisch. Natürlich wurde der ca. drei Jahre alte Clown nebenher auch eingehend untersucht, von den Bewohnern seines Fells und seines Darms befreit, es wurde festgestellt, dass er weder einen Chip (nun, inzwischen ist er sehr wohl stolzer Besitzer eines solchen elektronischen Helfers) noch eine Tätowierung besitzt, und so zog Pancho ins Tierheim.
Auch dort ist unser kleiner Tramp einfach nur ein echter Herzensbrecher. Er versteht sich mit Hunden, Kindern, allen Mitarbeitern, Besuchern und zeigt sich kaum einmal genervt über die oft herrschende Langeweile. Aber selbstverständlich will ein pfiffiger und lernfreudiger Terrier schon noch mehr vom Leben. Pancho wünscht sich eine Familie, mit der er lustige Abenteuer erleben kann, die ihm ein Plätzchen auf der Couch genehmigt, am besten mit Kindern, die er bespaßen kann. Er will noch lernen, wie man sich im Haus vortrefflich benimmt (oder wie man sich zumindest bei Dummheiten nicht erwischen lässt) und er möchte gerne der Star der Nachbarschaft werden. Pancho ist ein sehr ausgeglichener Hund, der das Spiel liebt, aber genauso einfach mal mit liebevollem Blick unter dem Schreibtisch liegt und genießt, in der Nähe von Menschen sein zu dürfen, die ihn mit allem versorgen, was er sich als allerbester Freund nur wünschen kann… Haben Sie nicht zufällig ein kleines Plätzchen neben dem Rechner frei, an dem ein Kuschelkissen für Pancho die Arbeitsatmosphäre deutlich verbessern könnte?
