Wenn Tierliebe zur Besessenheit wird und man nicht mehr sehen kann, wie viel man selbst leisten kann, endet die Geschichte oft im Animal Hoarding. Diese psychische Erkrankung ist eng verwandt mit dem Messie-Syndrom und ohne Hilfe schaffen es die Betroffenen selten, sich aus ihrem Leiden zu befreien. Beim Animal Hoarding ist es eben leider nicht nur der Mensch, der die furchtbaren Konsequenzen zu tragen hat, sondern eben auch (und vor allem) die betroffenen Tiere.
Alles beginnt, wie so oft, mit einem wirklich guten Gedanken. In Linares lebt ein Mann, der irgendwann anfing, misshandelte, verletzte und ausgesetzte Jagdhunde bei sich aufzunehmen. Seiner Familie, die wohl wenig Kontakt mit ihm hatte, war anscheinend durchaus bewusst, dass sich mehr als ein Hund bei ihm aufhielt, was aber wirklich in der kleinen Wohnung geschah, wurde erst jetzt offenbar, als der Mann krank wurde und ins Hospital musste. Seine Brüder gingen in das Appartement, um die Hunde zu füttern und mit ihnen spazieren zu gehen, und waren geschockt über das, was sie vorfanden. 46 Vierbeiner warteten darauf, dass endlich die Wohnungstüre geöffnet wurde. Die Tiere lebten in ihren eigenen Fäkalien und einigen sah man deutlich an, dass sie schon länger bei den Kämpfen um das wenige Futter den Kürzeren gezogen hatten. Schnell wurden alle Tierschutzorganisationen von Linares und dessen Umgebung informiert, und natürlich nahmen alle einige Fellnasen in ihre Obhut. Auch unsere Freunde der ArcoNatura haben sich mehrerer Schützlinge angenommen. Allerdings ist das Tierheim unserer Partner schon mehr als überbelegt, die Pflegefamilien komplett ausgebucht und keiner unserer Freiwilligen kommt nach Hause, ohne von einem ganzen Rudel begrüßt zu werden. Also gab es keine andere Möglichkeit, als die Neuzugänge in einer Tierpension unterzubringen. Dies kostet pro Tag und Nase 3€ – was erstmal wenig klingt, wächst sich innerhalb eines Monats bei acht zu versorgenden Hunden zur Unsumme von 720€ aus. Wir suchen also absolut dringend Paten und noch dringender liebevolle Zuhause für unsere gebeutelten Neu-Schützlinge.
Hier kommt also Boris, ein eleganter, erst ein Jahr alter Podenco (wie man unschwer an der knallroten Nase und den wundervollen grünen Augen erkennen kann). Trotz der dunklen Tage, die hinter ihm liegen, ist Boris ein echtes Spaßpaket. Fröhlich und verspielt ging er sofort auf die Tierschützer zu und genoss sofort jede Aufmerksamkeit. Sicher, unser kleines Fledermaus-Ohr ist ein lauffreudiger Jagdhund und es kann lange dauern, bis eins der witzigen feuerroten Spielmobile unbesorgt von der Leine gelassen werden kann, aber das ist kein Problem, das nur die Podencos trifft (zumal es wie bei jeder Rasse auch vom Charakter des einzelnen Hundes abhängt) und es gibt genug andere Möglichkeiten, den energiegeladenen Vierbeinern genug Bewegung zu verschaffen. Hundesport, Toben im Garten, auch das Laufen am Fahrrad, Joggen und vieles andere sind hervorragende Alternativen. Auf dem Pro-Konto der pfiffigen Spanier finden sich hingegen viele Punkte, die weitaus interessanter sind. Der Podenco ist im Haus meist ein überaus ruhiger und ausgeglichener Zeitgenosse. Er neigt weder zum Kläffen noch zum übermäßigen Beschützen, er bewegt sich fast lautlos und genießt Streicheleinheiten über alles. Als souveräner Arbeitshund lernen die meisten auch sehr schnell, wie man problemlos alleine bleibt, ohne vor Langeweile die Wohnungseinrichtung zu verschönern oder die Schuhe der Familie mit zusätzlichen Luftlöchern zu versehen.
Boris hat in seinem jungen Leben schon genug negative Erfahrungen machen müssen, es wird nun wirklich Zeit, dass er in ein Heim kommt, in dem ein kuscheliges Körbchen und aktive, liebevolle, geduldige Menschen auf ihn warten. Bitte geben Sie Boris (oder einem der vielen anderen Podencos) eine Chance zu beweisen, dass all die Geschichten um ihre Rasse nur urbane Legenden sind – trauen Sie sich uns zu fragen, sprechen Sie mit Menschen, die selbst einen dieser Herzensbrecher besitzen (Kontakte finden Sie auf unserer facebook-Seite, und auch unsere Vermittler geben Ihnen gerne Auskunft). Entdecken Sie eine unterschätzte, sensible Rasse neu und geben Sie einem unserer unterschätzten Grünaugen eine fröhliche Zukunft!