Robert ist ein Cockerspaniel und er ist mit allen Eigenschaften ausgestattet, die seine Rasse so liebenswert machen. Das Goldlöckchen ist verschmust, menschenfreundlich, intelligent, lustig, unkompliziert, super mit Kindern und Artgenossen und ja, man muss es zugeben, verfressen… (es hat auch keinen Sinn, diese Tatsache zu leugnen, Robert ist zugegebenermaßen etwas füllig um die Mitte rum).
Wie landet ein neun Jahre alter Cockerspaniel im Tierheim? Roberts Geschichte zeigt leider, wie wenig manche Zweibeiner von Treue verstehen, und dass es noch genug Dinge gibt, die wir von den Tieren lernen können. Der hübsche Rüde ist schon als Welpe im Tierheim gelandet und wurde 2006 von einer Familie adoptiert. Wir schreiben das Jahr 2015, lange Jahre hat Robert als Freund und Begleiter gedient. Seine Familie hat nun entschieden, dass er zu viel Arbeit macht. Die älteren Leute, bei denen er lebte, behaupten, Robert sei von Anfang an der Hund ihres Sohnes gewesen, dieser sei jetzt aber ohne seinen Vierbeiner in die Stadt gezogen, um zu arbeiten. Robert musste als erstes aus dem Haus ausziehen und ein trauriges, einsames Leben auf dem leeren Hof der Familie fristen – und er verstand die Welt nicht mehr.
Die ArcoNatura, die stets überbelegt ist und um jeden Schützling froh ist, der bis zur Vermittlung noch bei seiner Ursprungsfamilie oder einer Pflegestelle leben kann, dachte, nach neun Jahren würden seine Besitzer ihm zumindest die letzte Zeit noch schön machen, aber das war wohl ein fataler Irrtum. Sobald auffiel, wie mit dem inzwischen tieftraurigen Robert umgegangen wird, holten ihn die Freiwilligen sofort ins Tierheim.
Jetzt lebt Robert unter Artgenossen und freut sich, dass die Menschen dort, die wirklich kaum Zeit haben, jede Gelegenheit nutzen, um ihm zu zeigen, dass er noch gern gehabt wird, dass er sich nicht aufgeben muss, dass er noch eine Zukunft hat – und Robert glaubt ihnen. Fröhlich startet er in die Tage und freut sich über die Besucher. Viele verlassen das Tierheim strahlend mit einem seiner Mitbewohner, erst vor kurzem sah der erfahrene Rüde, wie ein ganzer Haufen Hunde in ein Auto stieg, mit Menschen, die voller Vorfreude von neuen Familien sprachen – aber bisher wollte niemand unserem älteren Gentleman ein schönes Plätzchen schenken.
Wir sind jedoch zuversichtlich, dass sich noch jemand in ihn verlieben kann, jemand, der vielleicht selber schon ein Alter hat, wo man keinen Welpen mehr brauchen kann, der hopst und tobt, sich in der Leine verwickelt und Schuhe klaut. Robert spielt noch sehr gerne, aber eben altersgemäß mit Bedacht, er läuft schön an der Leine, er wäre ein fantastischer Begleiter für tägliche Spaziergänge durch die Nachbarschaft und ein kuscheliger Fingerschmeichler für gemeinsame Fernsehabende…
Ein Körbchen für Robert – das muss doch zu schaffen sein!
