Guckt man Bur von vorne an, denkt man sofort an eine Französische Bulldogge, dreht er sich ins Profil, muss man unweigerlich an einen King Charles Spaniel denken, doch macht er sich plötzlich unfassbar lang, grinst breit und unwiderstehlich, hört man auf, über irgendwelche Rassen zu sinnieren und denkt nur noch „oh, wie süß!“ und will den kleinen Mann ganz feste in den Arm nehmen. Bur wurde verletzt am Straßenrand gefunden. Weil er sich kaum bewegen konnte, dachten die Tierschützer, er habe einen Autounfall überlebt und brachten den schmerzgepeinigten Rüden in die Tierklinik. Beim Röntgen fand man nicht nur Spuren gemeinster Misshandlungen, sondern auch eine Darmverschlingung im Rippenbereich, die auf die Leber drückte. Dass Bur genau zur richtigen Zeit gefunden wurde, grenzt an ein Wunder. Nur einen Tag vorher hätte man vermutlich gar nicht erkennen können, dass er ein internistisches Problem hat, einen Tag später hätte sich Burs Körper selber vergiftet – das Leben muss noch Großes mit ihm vorhaben. Nun, auf jeden Fall ist außer einem kleinen frisurtechnischen Fehler nichts mehr von Burs Leiden zu sehen (und Haare wachsen ja bekanntlich nach), der einjährige Quirl ist wieder quietschfidel, absolut menschenfreundlich und verspielt und vor allem fertig für den Start in ein ganz neues Leben, einem ohne Quälereien, Schmerzen und Angst. Bur hat jetzt schon gelernt, dass es Menschen gibt, die es gut mit ihm meinen, er tobt und kuschelt mit Hingabe, hat entdeckt, was mit Bällen anstellen kann, liebt vierbeinige Spielkameraden und findet, dass Hundekekse eine wundervolle Erfindung sind. Doch wie jeder junge Hund im Tierheim findet Bur die Zeiten furchtbar, die er allein im Zwinger zubringen muss, der traurige Blick durch die Gitterstäbe die einzige Unterhaltung bietet und die Einsamkeit aller Hunde durch die Geräusche und die Gerüche greifbar wird.Unser kleiner Dickkopf (und das beschreibt nur die Form seines Kopfes, nicht seinen Charakter) wünscht sich ein richtiges Zuhause, wo man in einem weichen Kuschelkörbchen schlafen kann, wo es Menschen gibt, die einem den Bauch kraulen, wo man Ball spielen und Socken klauen kann, wo Spaziergänge zur Tagesordnung gehören und man auf dem Schoß des geliebten Zweibeiners kuscheln darf…