Hand aufs Herz: Würdest du es wieder tun?

Ca 1 ½ Jahre später nachdem wir Angel adoptiert hatten, kam ein Aufruf, dass schnellstmöglich eine Pflegestelle gesucht wird. Amanda, eine ca. 6-jährige Podenco Hündin. Wir haben direkt gesagt, dass wir sie bei uns vorerst aufnehmen möchten, bis sie eine neue Endstelle gefunden hat. Amanda kam wenige Tage später per Pfötchen-Taxi zu uns. Als Amanda aus dem Auto ausstieg, ist mir direkt eine „Lahmheit“ im rechten Hinterbein aufgefallen. Erstmal habe ich mir dabei nichts gedacht und wollte es ein paar Tage beobachten. Da es nicht besser wurde, nahm ich Kontakt mit der Vermittlerin auf und hatte die Erlaubnis Amanda dem Tierarzt vorzustellen. Die Hinterhand wurde geröntgt und es stellte sich heraus, dass Amanda ein verschobenes Becken hat. Woher dieses kommt, weiß keiner, vermutlich wurde sie damals, als Straßenhund angefahren oder getreten. Amanda zeigte keine jeglichen Einschränkungen oder Schmerzen und es war somit keine weiteren Tierärztlichen Behandlungen erforderlich.

Die Eingruppierung in das bestehende Rudel von Angel und Pepsi verlief etwas turbulenter. Hier wurde am Anfang geknurrt, Zähne gefletscht und der Kamm wurde aufgestellt. Ein Imponiergehabe der Rudelführerin, aber es blieb bei „Drohungen“. Nach wenigen Tagen war Amanda integriert. Nun begann auch hier die Zeit des Kennenlernens. Wir haben schnell festgestellt, dass Amanda, als damaliger Straßenhund einen sehr gefestigten Charakter hat und weiß, was sie will. Zum Beispiel waren unsere Mülleimer nicht mehr sicher. Es gab den ein oder anderen morgen, an dem der Müll über Nacht sortiert wurde und die Joghurt-Becher ordnungsgemäß sauber ausgeleckt wurden. Uns Menschen war sie am Anfang skeptisch und abgeneigt. Zum Füttern und zwischendurch sich eine Streicheleinheit abholen, war für Amanda in Ordnung. Für mehr war sie noch nicht bereit. Da wir Pflegestelle waren, konnte ich die gesammelten Beobachtungen zu Amanda an die Vermittlerin weitergeben. Es gab zwar Anfragen, aber das passsende zuhause war nicht dabei.

Mittlerweile war Amanda bereits ein paar Monate bei uns und sie lebte sich von Tag zu Tag immer mehr ein. Immer, wenn wir über die Vermittlung gesprochen hatten, hat Amanda uns angesehen und uns mit ihren Augen gefragt, ob sie nicht bleiben darf. Die Hunde haben so feine Antennen, dass sie die Situation mitbekommen. Nun gut, nach endlich 6 Monaten gab es eine potenzielle Endstelle. Als die Vermittlerin uns dies mitteilte, haben mein Mann und ich uns angesehen und haben zum Wohl des Hundes entschieden. Amanda bleibt bei uns! Sie nun aus dem Rudel wieder rauszunehmen und sich woanders neu einzugewöhnen, fühlte sich für uns nicht richtig an. Dafür hielten wir Amanda zu sensibel. Und ehrlich, nach 6 Monaten ist auch Amanda uns ans Herz gewachsen. Das Rudel funktioniert hervorragend.
So wird man zum Pflegestellen-Versager. Ich möchte betonen, dass es nicht der Regel entspricht, dass ein Hund 6 Monate in einer Pflegestelle verbleibt!!!

Auch hier kann ich nur sagen, dass Amanda es uns mit ihrer Zuneigung dankt. Am Anfang uns Menschen abgeneigt und nun lieber Mittendrin als dicht dabei. Kuscheln und sich anschmiegen und dabei gekrault werden, genießt die Prinzessin.
Jeder adoptierte Hund bringt seinen eigenen persönlichen individuellen Rucksack mit, aber es lohnt sich definitiv!

Ca. zweimal im Jahr treffen wir uns zu dem ARCA Hundetreffen NRW. Dort Spielen und Toben mehr als 30 Hunde auf dem eingezäunten Gelände. Es ist immer eine große Freude mit anzusehen, welchen Spaß die ehemaligen ARCA Nasen miteinander haben.

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