Ein zweijähriger Schmusebär, wie er kuschliger und anhänglicher nicht sein könnte, liebevoll, verspielt und fröhlich – das ist Anton. Wer den Blick des zärtlichen Kolosses sucht, findet sofort ein Gegenüber, ein tiefes Verständnis und auch einen deutlichen Hinweis auf den Clown, der sich in vielen unserer Herdenschutzhund-Mischlinge verbirgt. Keiner, der diesen menschenbezogenen und freundlichen Rüden kennenlernen darf, würde vermuten, dass Anton schon durch die Hölle gegangen ist und keinerlei Grund hat, den Menschen noch zu vertrauen. Sein noch junges Leben verbrachte er an der Kette, oft ohne Futter und Wasser. Als Anton in die Obhut der ARCA kam, wurde er von Polizisten übergeben, seinem Besitzer entzogen, weil dieser den Hund auf bestialische Weise gequält hatte. Wer die Gesetzgebung in Spanien kennt und weiß, was nötig ist, dass die Behörden eingreifen, kann verstehen, warum uns Anton ganz besonders am Herzen liegt.Unser creme- und goldfarbenes Schmuckstück ist ein Beispiel dafür, dass die meisten Vierbeiner keine Vorurteile kennen, dass wir von ihnen das Wunder kompletter Vergebung lernen können und dass Dankbarkeit immer zwei Richtungen kennt. Anton ist in seiner Pflegestelle die Knutschnase Nummer Eins, niemand kann an ihm vorübergehen, ohne ihm eine Kuss auf die breite Schnauze zu drücken oder ihn zumindest freundlich hinter den Ohren zu kraulen. Am liebsten würde sich unser Schmusebär dann direkt auf den Rücken schmeißen und eine ausgiebige Bauchmassage einfordern, aber dafür ist auch in den Tierpensionen oft keine Zeit, auch wenn die Menschen dort sicher weniger Stress im Alltag haben als die Freiwilligen in den massiv überfüllten Tierheimen. Anton wird im August 2015 seinen zweiten Geburtstag feiern. Natürlich wünschen wir ihm zu diesem Anlass ein richtiges Zuhause, eines, in dem er bedingungslos geliebt wird, in dem Zweibeiner wohnen, die wissen, dass ein Hund wie unser Dickerchen Führung und Förderung braucht, die verantwortlich mit ihrem neuen besten Freund umgehen und ihm die Sicherheit geben, die er bisher in seinem Leben nie kennenlernen durfte – wie so viele andere Dinge, die für andere Vierbeiner (und auch in unserer Vorstellung) so normal klingen. Anton weiß noch nicht, wie schön es ist, ohne schwere Kette wild durch einen Garten zu toben und nicht geschlagen zu werden, wenn man einmal ein Loch in die Erde buddelt, er weiß nicht, wie es ist, an heißen Tagen einfach wählen zu dürfen, wo man liegen möchte, wie man in einen Baggersee springt, wie man abends mit einem geliebten Menschen kuschelt und nicht allein draußen liegt, er weiß nicht, dass man Menschen um Hilfe bitten kann, wenn man Schmerzen hat und er hat noch keine Vorstellung davon, wie das Gefühl ist, endlich angekommen zu sein – zu begreifen, dass man ZU HAUSE ist, dass man dazugehört und nie wieder Angst haben muss, allein gegen eine große und furchteinflößende Welt zu stehen.
