Als die Mitarbeiter der Arconatura Ende September 2014 am Tierheim ankamen, erwartete sie mal wieder eine dieser Überraschungen, die man niemals verstehen wird… Ein Welpe von etwa vier Monaten kauerte verängstigt am Zaun, an den er kurz angebunden war. Astilla, wie man den kleinen Mann nannte, wurde befreit und durfte in die Arconatura einziehen. Doch der außergewöhnlich hübsche Zwerg ist eigentlich noch viel zu jung für einen Aufenthalt im Zwinger und sucht deshalb dringend ein schönes Zuhause.
Astilla ist gerade einmal 30cm hoch und wird sicher auch nicht mehr allzu viel wachsen, was natürlich auf den ersten Blick sicher nicht außergewöhnlich ist, er ist halt ein kleiner Hund. Doch schaut man dem Charmeur ins Gesicht, könnte man ohne Probleme meinen, man sähe einen reinrassigen Australian Shepherd vor sich. Die lustige Färbung seiner Ohren, die extravagante Maske, aus der die tiefschwarze Nase wie ein Kohlestück hervortritt – bei Astilla ist es wirklich schwer, nicht in Ausbrüche tiefster „Tante kneift Kind in die Wange“-Sprache zu verfallen. Von A wie außerordentlich bis Z wie zuckersüß trifft aber auch wirklich jedes Adjektiv zu…
Doch der inzwischen so zutrauliche kleine Gentleman hat nicht nur äußere Qualitäten, er überzeugt auch durch Neugierde und Lernwillen, Intelligenz und Konzentrationsgabe und natürlich ist die oberniedliche Fellkugel auch noch richtig verspielt und heckt gerne neue Streiche aus. Leider ist dafür natürlich im Tierheim zu wenig Zeit und viel zu oft sitzt Astilla allein in seinem Gefängnis. Wir können nicht sagen, ob Tiere einen Konjunktiv kennen und sich der kleine Herzensbrecher Geschichten ausdenkt, wie viel schöner sein Leben sein könnte, wenn er mit melancholischem Blick durch die Gitter schaut, aber wir als Tierschützer träumen davon, welche Zukunft auf den jungen Mann warten könnte… und sollte.
Astilla sucht keine besondere Familie – nein, er sucht DIE Familie, zu der er dazugehören darf, mit der er die Welt erkunden kann, die ihn mit Geduld und Liebe erzieht und die ihm verspricht, dass er nie wieder einfach abgeschoben wird. So wenig – und doch so viel, wie man anhand der Zahlen von ausgesetzten Vierbeinern, die uns immer wieder begegnen, annehmen muss.
Wo sind die fröhlichen Zweibeiner, denen noch ein ebensolcher Vierbeiner in Daueranstellung zur Begleitung durch extrem schöne Jahre fehlt? Astilla kann es kaum noch abwarten, dass wir diese Menschen für ihn finden!
