Wenn man im Internet unterwegs ist und all die wundervollen Geschichten über behinderte Kinder und ihre Vierbeiner liest, kommt man leicht auf den Gedanken, dass man einfach jedem Kind mit mentalen, sozialen oder körperlichen Einschränkungen einen Hund besorgen müsse und schon sei alles gut. Doch nicht jeder Hund ist ein geborener Therapiehund, viele durchlaufen eine jahrelange Ausbildung und jeder einzelne muss täglich üben, um seinem hilfsbedürftigen Zweibeiner wirklich Unterstützung zu sein. Auch nicht jedes Kind ist geeignet für die Annäherung an einen ständigen Begleiter, der sich nicht verbal ausdrücken kann, und Therapeuten und Ausbildungsstellen für die professionellen Behindertenbegleithunde brauchen oft Monate um den „match made in heaven“ zu finden. Leider steht das nicht in den Geschichten, die wir mit bunten Bilder unterlegt auf den Tränendrüsendrücker-Seiten im Internet präsentiert bekommen – und am Ende bezahlen unglückliche Tiere und traurige oder verängstigte Kinder den Preis für mangelnde Informationsbereitschaft.
Bebo ist ein bezaubernder kleiner Labrador-Mix, der natürlich bei seinem Alter von gerade mal einem Jahr noch spielen und toben, lernen und beschäftigt sein will. Seine Familie holte ihn als wenige Wochen altes Hundebaby ins Haus, um einen Freund für ihren autistischen Sohn zu haben. Doch es ist eben nicht damit getan, einen kleinen Hund und einen kleinen Menschen zusammen zu setzen und zu hoffen, dass die Verbindung von allein entsteht. Auch nach Monaten hat das Kind immer noch Angst vor dem liebevollen Vierbeiner, der wohl einfach in der Welpenzeit zu überschwänglich und voller ungebremster Lebensfreude auf ein gehemmtes Kind zugegangen ist. Nun muss Bebo ausziehen, nicht, weil er etwas falsch gemacht hätte, nicht weil es unmöglich gewesen wäre, das Kind fachgerecht an einen Vierbeiner zu gewöhnen, sondern weil man bei seiner Anschaffung blauäugig und verantwortungslos agiert hat. Schade für den fröhlichen Springinsfeld, der nicht versteht, warum er seine geliebte Familie verlassen muss – schade für den kleinen Jungen, der mit einem anderen Hund oder mit Hilfe eines guten Tiertrainers vielleicht seine Angst überwunden hätte und tatsächlich einen emotionalen Zugang zu seinem blonden Spielkameraden gefunden hätte…
Bebo ist ein vollkommen normaler, überaus pfiffiger, kinderlieber, verspielter Mini-Labrador, der schon alles weiß und kennt, was man als Familienhund wissen muss. Da er immer zu kurz kam und sich seiner jetzigen Familie nie zu 100% anschließen durfte, sucht er nun ein aktives, humorvolles und actionreiches Zuhause, wo er immer dabei sein kann, wenn die Abenteuer des Alltags ihren Lauf nehmen, wo er unter dem Tisch liegen darf, wenn der Nachwuchs Hausaufgaben macht, wo ein Plätzchen vor (oder sogar auf) der Couch für ihr frei ist, wenn alle gemeinsam fernsehen, wo man nicht ohne ihn spazieren geht und niemand Angst hat, wenn er fröhlich grinsend im Auto sitzt und den Fahrtwind am offenen Fenster genießt.
Bebo hatte keinen grausamen oder schmerzvollen Start ins Leben, aber er konnte auch bisher nicht erleben, wie es sich anfühlt, wenn die Liebe, die man in Zweibeiner investiert, vorbehaltlos erwidert wird… möchten Sie ihm nicht zeigen, wie aus einem Hund und einem Menschen ein perfektes Team wird?
