Es gibt Stehohren, dann gibt es Podencoohren (auch bekannt als Fledermausöhrchen) und dann gibt es Boris. Unser Neu-Sevillaner bringt so manchen Fenek vor Neid zum Erblassen – aber natürlich hat Boris viel mehr zu bieten als nur große Lauscher.
Der lustige Zweijährige (Stand 10/2023) wurde im Juli von einem ehrenamtlichen Helfer in die Obhut der Arca gebracht. Der Tierschützer hatte Boris an einer vielbefahrenen Straße entdeckt und keine Sekunde gezögert, ihn vor dem Verkehr zu retten.
Boris ist ein absolut liebenswerter und sehr verschmuster Zeitgenosse, er hat eine sehr angenehme Größe (zu klein, um von ihm umgerannt zu werden, zu groß, um dauernd über ihn zu stolpern), er lernt gern und schließt sich Menschen sehr schnell an. Boris kommt mit anderen Hunden klar und zeigt sich sogar den überall in der Arca präsenten Katzen gegenüber sehr gelassen – und trotzdem stehen seine Chancen auf Adoption sehr schlecht. Zum einen werden im Oktober wieder Hunderte von Podencos von Jägern aussortiert, die Jagdsaison beginnt, jeder, der nicht arbeiten kann oder zu alt (das bedeutet oft, älter zu sein als 5 Jahre) geworden ist, wird gnadenlos ersetzt. Die Hunde werden ausgesetzt, oft mit gebrochenen Beinen, um das Leid zu vergrößern und den Tod grausamer zu machen, sie werden erschossen oder in Bäumen aufgehängt – ein anderer Teil landet auf den Straßen und füllt die eh schon an ihre Grenzen stoßenden Tierheime.
Podencos sind wundervolle Hunde, aber ihre Rasse ist mit unendlich vielen Vorurteilen behaftet.
Es stimmt, der Podenco ist ein lauffreudiger Jagdhund und es kann lange dauern, bis ein Vertreter dieser Rasse unbesorgt von der Leine gelassen werden kann, aber das kann jeden Hund betreffen und es gibt genug andere Möglichkeiten, dem Podenco genug Bewegung zu verschaffen. Hundesport, Toben im Garten, auch das Laufen am Fahrrad, Joggen und vieles andere sind hervorragende Alternativen. Auf dem Pro-Konto der pfiffigen Spanier finden sich hingegen viele Punkte, die weitaus interessanter sind. Der Podenco ist im Haus meist ein überaus ruhiger und ausgeglichener Zeitgenosse. Er neigt weder zum Kläffen noch zum übermäßigen Beschützen, er bewegt sich fast lautlos und genießt Streicheleinheiten über alles. Als souveräner Arbeitshund lernen die meisten auch sehr schnell, wie man problemlos alleine bleibt, ohne vor Langeweile die Wohnungseinrichtung zu verschönern oder die Schuhe der Familie mit zusätzlichen Luftlöchern zu versehen.
Genug Werbung für den Podenco gemacht – ich denke, Sie verstehen, dass unsere Fledermausohren (und auch die Fenek-Öhrchen wie Boris!) eine Chance verdient haben!
Boris ist freundlich, lernwillig und sehr aufmerksam. Er erkundet seine Welt mit Spaß und wünscht sich für seine Forschungsarbeit ein lustiges und geduldiges Team.
Gerade zwei Jahre alt und schon weggeworfen – Boris hat die Zweibeiner trotzdem nicht aufgegeben. Bitte zeigen Sie ihm, dass auch die Menschen ihn und all die anderen traurigen Seelen nicht vergessen. Boris braucht ein Zuhause, wie so viele andere der rotnasigen Smaragdaugen, aber noch wichtiger ist, dass diese unfassbare Tierquälerei seitens der Jäger ein Ende findet und strenge Gesetze die Rechte der Hunde in Spanien schützen.