Menschen, die Hunde halten, tun das aus den unterschiedlichsten Gründen. Für viele von uns sind die vierbeinigen Begleiter einfach Familienmitglieder, die in allen Farben und Formen und auch mit allen möglichen Charakterzügen auftreten – und eins haben die meisten Hunde, die ich in meinem Bekanntenkreis kenne, gemeinsam: Sie werden bedingungslos geliebt. Manche Hunde sind aber auch Arbeitshunde, sei es bei der Polizei oder als Behindertenbegleithund, als Sprengstoffsucher oder Hirtenhund. Und manche – ganz arme – Hunde landen bei Menschen, die einfach nur ein Statussymbol wollten. Dort findet man oft besonders niedliche oder hübsche Tiere, Hunde bestimmter Rassen – und auch diesen vergessenen Seelen ist eins gemeinsam: Sie stören irgendwann nur noch und werden entsorgt wie nicht mehr gebrauchte Kleidungsstücke. In Deutschland landen viele dieser Vierbeiner im Tierheim, in Spanien findet man sie oft auf den Straßen, oder auch auf den Dächern – ja, wirklich. Die meisten Häuser in Spanien haben Flachdächer und die Tierschützer wissen schon, dass sich ein Blick nach oben oft auszahlt, wenn man wirklich armen Hundeseelen etwas Gutes tun möchte. Peeches und Otto gehören zur Kategorie der Dachhunde – und sie leben dort, mehr oder weniger vergessen, seit nunmehr sechs Jahren.Für Otto bedeuten diese sechs Jahre sein ganzes Leben, schon als Welpe teilte er das Schicksal der damals dreijährigen Pudeldame Peeches. Ob diese irgendwann einmal anders gehalten wurde, wissen wir nicht. Die beiden haben keine Umwelterfahrungen, kennen keine Wiesen, Wälder oder Parks und sie wissen nicht, wie es ist, mit einem lieben Menschen auf der Couch zu kuscheln.Otto ist ein reinrassiger Basset, der die Ruhe weg hat. Nachdem er jetzt ins nagelneue Tierheim der Arca Sevilla ziehen durfte, taut er auf, zeigt sich sehr umgänglich mit den anderen Hunden und fängt an zu spielen. Sein liebstes Hobby ist die Jagd nach Keksen aus den Hosentaschen der Mitarbeiter, und er hat schon begriffen, dass man die größten Erfolge erzielt, wenn man die riesigen Ohren traurig hängen lässt und aus melancholischen Augen mit schiefgelegtem Kopf behauptet, der ärmste Hund der Welt zu sein. Peeches ist schon neun Jahre alt, aber natürlich ist das für einen Pudel-Mix noch kein wirkliches Alter, sondern eher die Blüte der Jahre. Auch der cremefarbenen Hündin merkt man an, dass sie das Leben im Tierheim schon toll findet. Sie beginnt zu spielen, hüpft gerne an den Beinen der Tierschützer hoch, verteilt überaus großzügig Küsschen und ist die Dankbarkeit auf vier Pfötchen, dass sie aus ihren tristen, reizarmen, der Witterung ausgesetzten Umgebung gerettet wurde.Peeches und Otto wurden jahrelang misshandelt, vielleicht nicht mit Schlägen, wie viele andere unserer Schützlinge, aber einen jungen, lebensfrohen Hund auf einem Dach zu halten, ihn nicht zu beschäftigen und zuzuschauen, wie er zu einem alten, traurigen Hund wird, ist grausam und unverständlich.Wir würden uns wahnsinnig freuen, wenn unser sechsjähriges Schlappohr und seine lockige Freundin noch Familien finden könnten, die den zwei Goldschätzchen das wahre Hundeleben zeigen – geliebt, verwöhnt und mittendrin statt nur dabei …