Tierschützer zu sein bedeutet immer, mit Schicksalen konfrontiert zu werden, die einfach nur schrecklich sind. Da gibt es schwerverletzte Hunde, die im Straßengraben lagen, da gibt es traumatisierte Hunde aus der Perrera und misshandelte Streuner, aber das allerschlimmste sind immer die Vierbeiner, deren Leid man sieht und denen man wegen fehlender Gesetzesgrundlagen nicht helfen kann. In Südeuropa sind die Tierschutzgesetze mehr als lapidar und oft sind Überzeugungskraft und Geduld die einzigen Waffen, die man gegen die Ignoranz, die Dummheit und die daraus resultierende Grausamkeit mancher Menschen einsetzen kann.Pipin war unseren Partnern in Linares schon lange bekannt. Die kleine Hündin lebte bei einer Familie, die kaum in der Lage ist, ihre eigenen Angelegenheiten zu regeln, und entsprechend denkbar ungeeignet ist, Verantwortung für ein anderes Leben zu übernehmen. Auffällig wurde dies in den letzten Jahren immer dann, wenn Pipin eins ums andere Mal ungewollt trächtig wurde. Die Welpen landeten bei der ArcoNatura, in der Perrera oder wurden an Zoohäuser verschenkt. Jede angebotene Hilfe, die Hündin sterilisieren zu lassen oder sie in Obhut zu nehmen, wurde abgelehnt. Den Höhepunkt fand diese nicht enden wollende Geschichte im Oktober, als Pipins Halter mit ihr zu einem Adoptionsevent der ArcoNatura auftauchten, die Hündin hatten sie in einer Kiste mit ihren – zum Teil schon toten – Welpen. Die Mitarbeiter der ArcoNatura hatten nur wirklich genug gesehen und ließen die kleine Hundedame nicht mehr mit ihren Besitzern nach Hause gehen, was Stunden und Stunden von Diskussion kostete. Aber am Ende durfte Pipin in die Tierklinik, wo sie sich von den Strapazen der Trächtigkeit erholen konnte und Abschied nehmen konnte von ihren Babys, denen nicht mehr zu helfen war…
Jetzt lebt das wunderhübsche vierjährige (Stand 11/2015) Mädchen im Tierheim und wartet dort auf eine zweite Chance, doch noch die Familie zu finden, die so ein liebes Wesen verdient. Pipin ist eine ruhige und verschmuste Dame, die sich über jede Zuneigung, über jedes gute Wort freut. Bescheiden, wie unser liebes Karamellbonbon ist, wünscht sie sich einfach nur einen Platz, an dem sie endlich zu Hause ist, geliebt, geschätzt und umsorgt.
