Podencos – ungeliebt, unverstanden und mit so vielen falschen Informationen behaftet, dass ich inzwischen schon Tränen in den Augen habe, wenn eines der wunderschönen Fledermausöhrchen auf meinem Bildschirm erscheint, weil ich weiß, wie lange unsere Schützlinge mit den roten Nasen oft warten müssen, bis sich jemand für sie begeistern kann – wenn es denn jemals geschieht. Eigentlich sprechen wir über geniale Familienhunde und doch sorgt die Tatsache, dass sie in Spanien fast ausschließlich zur Jagd eingesetzt werden und von ihren Besitzer oft weggeworfen werden wie kaputtes Spielzeug, sobald sie für die Arbeit nicht mehr taugen oder die Saison vorbei ist, dafür, dass viele Menschen vor dieser Rasse zurückschrecken.Es stimmt, der Podenco ist ein lauffreudiger Jagdhund und es kann lange dauern, bis ein Vertreter dieser Rasse unbesorgt von der Leine gelassen werden kann, aber das ist kein Problem, das nur die Podencos trifft (zumal es wie bei jeder Rasse auch vom Charakter des einzelnen Hundes abhängt) und es gibt genug andere Möglichkeiten, dem Podenco genug Bewegung zu verschaffen. Hundesport, Toben im Garten, auch das Laufen am Fahrrad, Joggen und vieles andere sind hervorragende Alternativen. Auf dem Pro-Konto der pfiffigen Spanier finden sich hingegen viele Punkte, die weitaus interessanter sind. Der Podenco ist im Haus meist ein überaus ruhiger und ausgeglichener Zeitgenosse. Er neigt weder zum Kläffen noch zum übermäßigen Beschützen, er bewegt sich fast lautlos und genießt Streicheleinheiten über alles. Als souveräner Arbeitshund lernen die meisten auch sehr schnell, wie man problemlos alleine bleibt, ohne vor Langeweile die Wohnungseinrichtung zu verschönern oder die Schuhe der Familie mit zusätzlichen Luftlöchern zu versehen.Red – bei unserem Wuschelpodenco aus dem Hause ArcoNatura ist der Name wirklich Programm. Seine Farbe ist so intensiv wie seine Liebe zu den Menschen, zu Keksen und zu Sonnenbädern. Im dunkelroten Fell unseres Charmeurs prangen schneeweiße Applikation wie Einladungen zum Anfassen und Knuddeln (was Red nun wirklich von morgens bis abends haben kann). Unsere Schmusebacke stammt aus der Perrera, wo ihn ein Freiwilliger entdeckte und auf keinen Fall zurücklassen konnte. Leider bedeutet das, dass wir über Reds Vorleben nichts wissen und er kann es nicht erzählen. Das ist aber nicht schlimm, unsere Partner haben das rotnasige Wundertier schon sehr gut kennengelernt und beschreiben ihn als gemütlichen und äußerst liebesbedürftigen Hund, dessen größtes Hobby es ist, jedem Passanten einen dicken Kuss auf die Nase zu drücken. Red spielt gerne mit den anderen Hunden im Tierheim und kommt dabei auch mit den Rüden gut zurecht, obwohl er mit seinen zweieinhalb Jahren eigentlich noch im Rüpelalter steckt. Gegenüber Menschen zeigt sich Red sehr aufmerksam, lernwillig und neugierig, weswegen wir für ihn eine aktive Familie suchen, die ihn geistig wie körperlich fördern und fordern möchte. Bei aller Gemütlichkeit bleibt Red eben doch ein Laufhund, der keine Berufung zum Sofakissen hat (nun, seien wir ehrlich – nicht ausschließlich!).