Wir hatten schon ganz viele Hunde in der Vermittlung, die mit dem schönen Namen „Suerte“ ihre Reise nach Deutschland antraten – Suerte bedeutet Glück, und unser Glück hat seinen Namen in weiser Voraussicht schon einmal übersetzt bekommen, weil wir ganz fest glauben, dass Glück schon bald sein großes Glück finden wird.
Nach Ende der Jagdsaison Anfang März und vor dem Beginn der neuen Qualen, im Oktober – das sind die Wochen, die unsere Freunde in Andalusien hassen. Im Frühjahr werden viele Tiere aussortiert, die die herzlosen Halter der Lauf- und Stöberhunde nicht über den Sommer füttern wollen. Im Oktober wird dann noch einmal der Bestand gesichtet, viele Junghunde kommen neu in die Rudel, Vierbeiner, die ihre Leistung bei den Galgorennen nicht erbracht haben und/oder nicht zur Zucht dienen, werden in Bäume gehängt, mit gebrochenen Beinen in die Berge verfrachtet oder wie Glück (und schon das ist Glück) einfach ausgesetzt. Vielleicht war der dreijährige (Stand 10/2021) Rüde nicht mehr schnell genug, um bei den mit Tradition begründeten Rennen genug Geld einzubringen, vielleicht kam er für die Weiterzucht immer neuen Verschleißmaterials ausgeschlossen, weil er einen (bei Galgos seltenen, aber bei unserem Glück vollkommen problemlosen) Unterbiss hat, der seine elegante Nase noch besser zur Geltung bringt – wir wissen es nicht. Aber wir wissen, dass wir sehr froh sind, dass Glück dieser Laufhund-Hölle entkommen ist und nun einem ganz neuen Leben entgegensehen kann.
Im Moment lebt der bildschön gestromte Windhund in der Tierpension von Puntanimals in Huelva, und auch wenn dort wenig Zeit für den jeweils einzelnen Vierbeiner ist, erfährt er dort wahrscheinlich mehr Liebe und Zuneigung als er je in seinem Leben kennenlernen durfte – und er genießt es in vollen Zügen.
Glück ist ein aufgeweckter, verschmuster Geselle, der gerne mit Artgenossen spielt und windhundtypisch ruhig auch mal einfach nur in der Sonne döst und beobachtet, was um ihn herum passiert. Am liebsten mag er es, wenn sich jemand der Mitarbeiter zu ihm setzt und ihm das seidige Fell streichelt, während seine großen, melancholischen Augen das Geschehen streifen.
Glück hat es verdient, ein Dasein als geliebter Familienhund kennenzulernen, ohne Angst vor Schlägen, ohne Hetzjagden durch dichtes Unterholz, ohne Rennen gegen andere Hunde, bei denen es nur Verlierer gibt. Glück möchte ein Leben mit Kuscheleinheiten, langen Spaziergängen, lustigen Autofahrten, wilden Ballspielen – eben all diesen schönen Dingen, die er nie erleben durfte.
Wir würden uns enorm freuen, wenn dieser freundliche Geselle, der den Menschen trotz allem so zugewandt ist, ein tolles Heim finden würde, wo er noch viele fröhliche Jahre an der Seite von Zweibeinern hat, die ihn als Freund und Gegenüber schätzen und lieben und nicht als jederzeit ersetzbaren Gebrauchsgegenstand.