Eine Situation, die man als Tierschützer in Südeuropa immer wieder erlebt, ist, dass man nach dem Spaziergang mit den Hunden mit mehr Vierbeinern nach Hause kommt, als man beim Aufbruch bei sich hatte. Dort, wo es viele Straßenhunde gibt, begegnen den Freiwilligen auch frisch ausgesetzte Hunde, die Anschluss suchen, und es braucht viel Distanz und Härte, um dann jedes Mal aufs Neue Nein zu sagen und sich abzuwenden. Oft genug müssen die Tierschützer genau so handeln, sie werden nie alle Hunde retten können, solange sich die Gesetzgebung nicht ändert und die Menschen ihre Einstellung zu ihren Haustieren nicht überdenken, aber in Ziras Fall blieb die Türe nicht verschlossen.Zira ist eine Yorkshire-Mix-Dame, und sie hat die größten und schönsten Kulleraugen, die man sich nur vorstellen kann. Gefunden wurde die kleine und zurückhaltende Hündin in der Nähe einer Autobahnauffahrt, also gefährlich nahe an einer mehrspurigen Straße – zitternd, abgemagert und verängstigt. Mit Hilfe ihrer vierbeinigen Freunde lockte die Tierschützerin, die Zira dort auf keinen Fall zurücklassen wollte, das zarte Wesen in einen von der Straße wegführenden Feldweg und gab ihr ein paar Hundekekse, die Zira trotz ihrer Angst in Rekordgeschwindigkeit verschlang. Mit etwas Zuspruch und mehr Keksen gelang es, Zira anzuleinen und sie bis nach Hause mitzunehmen, wo sich die ausgehungerte Hundedame sofort über eine richtige Mahlzeit hermachte, bevor sie vollkommen entkräftet einschlief.Zira ist ca. vier Jahre alt (Stand 12/2017) und zeigt sich inzwischen als stilles, etwas schüchternes, aber sehr liebes Mädchen. Sie darf bei ihrer Retterin bleiben, bis sich ein schönes Zuhause für sie gefunden hat, worüber wir sehr froh sind, denn ein kleiner ängstlicher Floh wie Zira hätte im Tierheim nicht viel zu lachen, der Winter und die kalten Nächte setzen schon großen und souveränen Hunden zu, unsere kleinen Schützlinge leiden in ihren Boxen noch mehr. Zira hofft nun, dass sich bald ein Heim für sie findet. Sie wünscht sich ein warmes Körbchen in einer stillen Ecke, wohin sie sich zurückziehen kann, wenn ihr die große Welt zu viel Angst macht. Aber sie würde auch gern auf der Couch sitzen dürfen, bei einem geduldigen Menschen, der sie in ihrem Tempo Freundschaft schließen lässt, der gern mit ihr spazieren geht, und den lustigen, aufgeweckten Terrier in ihr weckt, der sich bestimmt noch unter der schüchternen Fassade verbirgt.
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